Partnerschaftsverein Waltenhofen - Plabennec e.V.

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50 Jahre Freundschaft - 40 Jahre Partnerschaft  



Oh Plabennec, wie schön bist du!










Diesen Sommer war es endlich wieder soweit. Am 18. August fuhr ein voll besetzter 60-er Bus auf die Minute genau um 6.00 Uhr in Waltenhofen los mit dem Ziel: Plabennec. 13 Jugendliche und 43 Erwachsene stürzten sich voller Wagemut in das Abenteuer Busreise und Partnerschaft. Die 1400 km lange Fahrt unterbrachen wir zum Nächtigen in Provins, einem kleinen Städtchen auf Höhe Paris. Meterdicke Stadtmauern schützen dieses pittoreske Städtchen, in dem wir wie Könige schmausten und flanierten.
Als der Bus am nächsten Tag am frühen Abend in Plabennec am Saal Marcel Bouguen anhielt, kam es einem vor, als ob man erst gestern dagewesen sei. Bekannte Gesichter strahlten uns von allen Seiten entgegen. Ein Gefühl der Aufregung stellte sich ein. Beim Aussteigen leichte Zögerlichkeiten auf beiden Seiten. Wie begrüßen wir uns? Mit Küsschen wie früher? Oder Handgruß? Oder nur Augenkontakt? Schnell war man sich einig – ein jeder begrüßte sich so, wie es ihm am liebsten war: Küßchen, Handschlag, Augenkontakt. Die Verständigung war von Anfang an kein Problem. Neue Mitreisende und alle Jugendlichen waren rasch an ihre Gastfamilien vermittelt. Die anderen fanden sich von allein.
Ankunft in Plabennec
 

Und dann ging es los: Strand, Kultur, Sport für Körper und Geist, Apéritif, Crêpes, Pique-nique für den Gaumen. Gleich am ersten Tag standen die Spiele um die Trophäe auf dem Programm.  Unten am Strand wetteiferten die einen, während die anderen, gesättigt vom lukullischen Picknick, von oben anfeuerten. Gestandene Männer stemmten zusammen mit jungen Frauen und Buben die Fersen in den Sand, um die gegnerische Mannschaft mit dem Tau über die Mittellinie zu zerren. Auch der Bürgermeister selbst ließ es sich nicht nehmen für Waltenhofen am Seil zu ziehen. Denkbar knapp endeten die Spiele. Diesmal fuhr die Trophäe mit uns nach Hause.





                          Tauziehen am Strand…… begeisterte Aktive und Zuschauer


Damit nicht genug des Sports und der maritimen Aktivitäten: Beim Strandsegeln peitschte der Wind den abenteuerlustigen Jugendlichen und Erwachsenen ins Gesicht, während sie mit ihren wackeligen Gefährten rasant um Hindernisse kurvten. Das Meer hielt noch weitere Spielwiesen für die Jugendlichen parat: Kayak, Stand-Up-Paddle, Schwimmen, Strandspiele. Jeden Tag wurde etwas Neues ausprobiert und alles gelang.

Bei der Frage, ob Kajak oder SUP zu bevorzugen ist, kristallisierte sich heraus, dass die Wellengang unerfahrenen Neulinge lieber auf ihrem Hosenboden sitzen als auf wackeligen Beinen stehen.





Kayak und Stand-Up-Paddle (SUP)



Beim Besuch des Océanopolis in Brest konnte man aus der Nähe bestaunen, welche Lebewesen und Pflanzen sich in der Bretagne im Wasser tummeln. Nicht nur dort, auch weltweit. Was jeder lernte: jährlich sterben im Durchschnitt 6 Menschen durch Haiangriffe, gegen 30 - 100 Millionen Haie, die durch Menschenhand getötet werden. Das Tier, das der Mensch am ehesten zu fürchten hat, ist das Krokodil: ca. 20.000 fallen ihm zum Opfer. Sind wir also froh, dass in unseren Breitengraden keine leben.


Mit Schiff ging es auf die Inseln Île de Batz und Île Vierge. Beeindruckend war der Aufstieg auf den Leuchtturm der Île Vierge: der höchste Leuchtturm Europas. Fast 400 Stufen mussten erklommen werden, um die grandiose Aussicht von oben genießen zu können. Kein Unterfangen für schwache Nerven. Auf einer schmalen Wendeltreppe ging es über 80 Meter nach oben, immer freiem Blick in beide Richtungen. Die Wendeltreppe schmiegt sich derart eng an die Wand, dass manchem fast der Atem wegblieb.

Der schwindelerregende Leuchtturm auf der Île Vierge


Das Programm war diesmal sehr individuell: so war es den Erwachsenen teilweise möglich am Jugendprogramm teilzunehmen, wenn sie es ein wenig aktiver und sportlicher haben wollten. Vielleicht ein Grund, weshalb die Stimmung so euphorisch war. Im Bus konnte man das förmlich hören: Musik verbindet – so heißt es im Volksmund. Das wurde im Bus unter Beweis gestellt. Bald schon wurde im Bus von Jung und Alt fröhlich gesungen, musikalisch gestützt durch Trompete. „Oh Allgäu mein wie schön bist du“ konnte zu guter Letzt jeder mitsingen. Ein Highlight des letzten Tages war die Geburtsstunde einer deutsch-französischen Blasmusik-Band. Nachmittags wurde am Strand noch geprobt, damit am Abschiedsabend zum Tanz aufgespielt werden konnte: Am Schluss saß niemand mehr auf seinem Stuhl, der ganze Saal tanzte: mal bretonisch, mal modern, mal allein, mal zu zweit. Aber auch die schönste Zeit geht irgendwann zu Ende. So hieß es nach einer Woche Abschied nehmen. Mit einem „Nehmt Abschied Brüder - Ce n’est qu’un au revoir“ ging es wieder zurück nach Waltenhofen. Wir freuen uns darauf, unsere Freunde aus Plabennec im Sommer 2023 in Waltenhofen begrüßen zu dürfen.


Ein besonderer Dank geht an das Deutsch-Französische Jugendwerk und die Haindl-Stiftung, die den Jungendaustauch finanziell unterstützt haben, so dass ein abwechslungsreiches und spannendes Programm zustande kam, bei dem zahlreiche Wassersportmöglichkeiten ausprobiert werden konnten, die es bei uns im Allgäu nicht gibt. Wer wissen will, wie es den Jugendlichen gefiel, muss nur die Stimmung im Bus anschauen. Ein so harmonisches Miteinander ist nur möglich, wenn alle zufrieden sind.